Droht der Stress Kollaps am Arbeitsplatz?

Ganze Branchen wie das Gesundheits- oder Bildungswesen drohen inzwischen "auszubrennen", sagt der Arzt und Buchautor Thomas Bergner ("Burnout-Prävention. Das Neun-Stufen-Programm zur Selbsthilfe"). Jedes Jahr entstehen Milliardenkosten.

Ein Drittel aller Frühverrentungen erfolge wegen seelischer Erkrankungen. "In Unternehmen  tut jedoch kaum jemand aktiv und dauerhaft etwas dagegen. Es scheint, als gingen die Entscheidungsträger davon aus, dass Menschen beliebig ersetzbar sind." Bergner betont, die üblichen Ansätze zur Stressverminderung reichen nicht aus. Sie sind allenfalls als Schadensbegrenzung geeignet. Vorbeugend wirkt nur, individuell anzusetzen.

 

 

 

 

Warum es sich auszahlt etwas gegen zu viel Stress zu tun:

 

Seit 1994 haben sich in Österreich die Krankenstandstage wegen psychischer Belastungen fast verdreifacht. Das Wifo und die Donau-Universität Krems haben errechnet, dass psychische Erkrankungen den Staat und die Wirtschaft jährlich etwa 3,3 Mrd. Euro kosten. Der Betrag ergibt sich aus den medizinischen Betreuungskosten und den Kosten, die der Wirtschaft durch die Ausfälle der Mitarbeiter entstehen.

Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger nehmen jährlich 900.000 Österreicher wegen psychischer Leiden Leistungen der Krankenversicherung (wie Krankengeld, Medikamente und stationäre Aufenthalte) in Anspruch. 840.000 Österreicher erhalten vom Arzt Psychopharmaka verschrieben. „Die Versorgung mit Psychotherapie ist dagegen beschämend“, klagt der Bundesverband der Psychotherapeuten. Laut Hauptverband werden in Österreich jährlich 250 Mio. Euro für Psychopharmaka ausgegeben, aber nur 70 Mio. Euro für Psychotherapie und klinisch-psychologische Diagnostik.

 

Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch.

 

Sie gehen einher mit großem persönlichem Leid, langen Aus­fall­­zeiten am Arbeitsplatz und hohen betriebs­wirt­schaftlichen Kosten. Überlastungen am Arbeitsplatz sind dabei  eine von mehreren möglichen Ursachen. Aufgrund des demographischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels sind Unternehmen darauf angewiesen, die psychische Gesund­heit  der vor­handenen Beschäftigten zu schützen und  zu stärken.